Mit großer Sorge blickt die OFFENE KIRCHE auf die sozialen Herausforderungen in Deutschland während der Corona-Krise. Während in den vergangenen Wochen Liquiditätsprobleme im Einzelhandel und von Konzernen im Fokus der politischen Aufmerksamkeit standen, sind Menschen in schwierigen Lebenslagen verstärkt aus dem Blick geraten.
Menschen mit geringem Einkommen, die beispielsweise auf Angebote von Tafelläden oder Essensküchen angewiesen sind, werden durch die Schließungen zahlreicher unterstützender Einrichtungen und die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie massiv getroffen. Die Begleiterscheinungen von Armut treffen mit großer Härte insbesondere Kinder. Dringend ist es daher geboten, die Regelsätze nach Hartz IV deutlich anzuheben. Damit schließt sich die OFFENE KIRCHE einer zentralen Forderung der Diakonie und anderer Wohlfahrtsverbände in Deutschland an. Außerdem fordert die OFFENE KIRCHE ein finanzielles und unbürokratisches Soforthilfeprogramm für Menschen in besonderen Notlagen. Dies sollte zügig von der Württembergischen Landeskirche entwickelt werden. Damit würde sie sich dem Vorbild der Badischen Landeskirche anschließen. Die Landeskirche hat in den vergangenen Jahren ein gutes Rücklagenpolster erwirtschaftet: Es ist spätestens jetzt die Zeit, sich als solidarische Kirche mit Menschen in Armut neu zu begreifen.
Darüber hinaus braucht es nach Ansicht der OFFENEN KIRCHE dringend Unterstützung für Frauen und Kinder, die unter häuslicher Gewalt leiden: Die ersten Ergebnisse wissenschaftlicher Untersuchungen zeigen, dass die Corona-Isolation zu einem starken Anstieg an körperlicher Gewalt in Familien führt. Frauenhäuser und andere unterstützende diakonische Einrichtungen müssen daher zielgerichtet ausgeweitet werden. Auch hier steht die Württembergische Landeskirche in der doppelten Verpflichtung, auf dieses Leid einerseits politisch hinzuweisen, andererseits die eigenen Institutionen zur Abhilfe der Not zu verstärken. Ebenso würde die OFFENE KIRCHE die Einführung eines Corona-Elterngeldes begrüßen, durch das die Doppelbelastung von Kinderbetreuung und Arbeit im home-office reduziert werden könnte.
Vorstand OFFENE KIRCHE