Zum 500. Geburtstag von Primus Truber

„In einer derartigen Auflage verkaufen sich in Slowenien nur Kochbücher und Harry Potter.“ Die Rede ist von einem 320-seitigen Buch über den katholischen Theologen Primus Truber, den die Habsburger wegen seiner Reformideen vertrieben und der dann in Bayern und Württemberg als evangelischer Pfarrer wirkte.

Dr. Zvone štrubelj, Seelsorger für 6000 Slowenen zwischen Heilbronn und Böblingen, Schwäbisch Gmünd und Göppingen, veröffentlichte zum 500. Geburtstag des Mannes, der die Bibel ins Slowenische übersetzte und damit - wie Luther - die Schriftsprache seines Volkes begründete, ein Buch mit den neuesten Forschungsergebnissen über dessen Leben. Entdeckt hatte er seinen Landsmann, als er nach zehn Jahren als Dekan in Villa Opicina (bei Triest) ein Sabbatjahr an der theologischen Fakultät in Tübingen einlegte. In Derendingen war Truber von 1566 bis zu seinem Tod 1586 Pfarrer.

štrubelj, der in Italien und Frankreich Theologie und Philosophie studierte und über den französischen Denker Marcel Legaut promovierte, beschäftigte sich intensiv mit diesem Grenzgänger zwischen den Kulturen und Konfessionen. Herausgekommen ist „ein Detektivroman mit einer gelungenen Verflechtung von biografischen Aspekten über Truber und andere Reformatoren seiner Zeit, historische Informationen über Slowenien und Württemberg, sprachlich-kulturelle und neueste theologische Gesichtspunkte“, wie der Berliner Slawist Dr. Boštijan Dvořák bei der Vorstellung des Buches in Stuttgart begeistert ausführte. štrubelj fand heraus, dass der frühere Kanonikus aus Ljubljana, dessen Schriften bis auf die Bibelübersetzung von der Inquisition verbrannt wurden, den kleinen Katechismus von Johannes Brenz übernahm, dass er in Bad Urach eine Bibelanstalt zum Drucken theologischer Schriften in Slowenisch, Kroatisch und Serbisch gründete und Kirchen- und Schulordnungen verfasste, lange bevor Kaiserin Maria Theresia welche erließ. Auf Wunsch der Krainer Landstände kehrte er noch einmal zurück nach Slowenien als Superintendent der Evangelischen Kirche, bis er 1565 endgültig vertrieben wurde.

Zvone Strubelj: „Mut zum Wort - Primoz Trubar, 500 Jahre 1508 bis 2008“, Hermagoras-Verlag, Klagenfurt, ins Deutsche übersetzt von Karlklaus Klemme, ISBN 978-37086-0462-6, 39 Euro