Dass auf dem Kirchentag die weite Welt zu Hause ist, wissen alle, die einmal dabei waren. Aber sie kommt auch nach Schorndorf, Dr. Agnes Abuom zum Beispiel. Ich kenne sie von meiner Arbeit bei „Brot für die Welt“. Und so konnten wir sie auch zu mehreren OK-Veranstaltungen und dem ökumenischen Friedensgebet in Schorndorf gewinnen.
Dr. Agnes Abuom aus Kenia ist seit vielen Jahren aktiv in der weltweiten Ökumene engagiert. Von 1998 (Harare) bis 2006 (Porto Allegre) war sie Afrika- Präsidentin des ÖRK, seit 2006 Mitglied im ÖRK- Exekutiv- Komitee und im Zentralkomitee. In Afrika spielt sie eine bedeutende Rolle im Rahmen ökumenischer Programme für Frieden und Versöhnung mit Schwerpunkt Horn von Afrika und Große Seen.
Durch diese Arbeit ist Agnes Abuom eng verbunden mit „Brot für die Welt“ und dem EED (Ev. Entwicklungsdienst), seit mehr als 20 Jahren auch mit mir. Einer ersten direkten Zusammenarbeit im Rahmen eines ökumenischen Programms im Sudan 1986 folgte ein intensiver Austausch und gute Kooperation in vielen Projekten zur Nahrungssicherung, Bekämpfung von HIV/ AIDS, Durchsetzung von wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Menschenrechten in Kenia und im gesamten afrikanischen Kontinent. Als Leiter der Afrika-Abteilung bei „Brot für die Welt“ (bis 2007) habe ich die Zusammenarbeit mit Agnes Abuom auch deshalb geschätzt, weil sie Probleme und Konflikte in Afrika im globalen Kontext analysiert und immer auf die globale Verantwortung zur Beilegung von Konflikten und für mehr Gerechtigkeit in Afrika hingewiesen hat.
Auch nach Eintritt in den Ruhestand bin ich verantwortlich für Programme in Somalia und aktiv engagiert bei einem Programm des afrikanischen Kirchenrats „Ökumenisches Programm für Friedensarbeit im Horn von Afrika und den Großen Seen“. Durch meine Mitwirkung in der Projektleitung „Zentrum Afrika“ beim Kirchentag in Bremen kam es auch zum Engagement von Agnes Abuom auf der „Cap San Diego“, wo sie neben einer eindrucksvollen Bibelarbeit insbesondere in der Veranstaltung „Auf dem Weg zum gerechten Frieden? Interreligiöser Dialog am Horn von Afrika“ mitwirkte.
Die eskalierenden Konflikte am Horn von Afrika, insbesondere in Somalia, Sudan, Äthiopien und Eritrea und die katastrophalen Konsequenzen für die betroffene Bevölkerung bleiben eine Herausforderung an die Ökumene, sowohl im afrikanischen als auch im globalen Kontext. Dies erfordert eine gute Kooperation zwischen afrikanischen und europäischen Akteuren, gute Zusammenarbeit in der Ökumene und die Intensivierung des Dialogs zwischen den Religionen, insbesondere zwischen Christen und Muslimen. Gute persönliche Beziehungen und gegenseitiges Vertrauen sind wichtige Voraussetzungen für eine konstruktive Mitwirkung am Aufbau von Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung.