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Pressemeldung der OFFENEN KIRCHE zur Untersuchung der Uni Freiburg

Einer Langfrist-Projektion der Universität Freiburg für die evangelischen und katholischen Kirchen in Deutschland zufolge könnte sich die Mitgliederzahl der Evangelischen Landeskirche in Württemberg bis zum Jahr 2060 knapp halbieren.

Sieht man davon ab, dass Projektionen bis ins Jahr 2060 einigermaßen gewagt erscheinen und dass eine pluralistische und demokratische Gesellschaft eben nicht generell die übergroße Mehrheit der Menschen in einer Organisation bindet, zeigt sie doch den Kirchen deutlich auf, dass sie handeln müssen, wenn sie nicht in der Bedeutungslosigkeit verschwinden wollen. Es ist erschreckend, dass nicht der demografische Wandel und die Veränderung unserer Gesellschaft als Hauptursachen gesehen werden, sondern insbesondere die Kirchenaustritte und die Zurückhaltung von Eltern, ihre Kinder taufen zu lassen. Die OFFENE KIRCHE sieht sich bestätigt, hatte sie doch unlängst in ihrem Programm "Kirche hat Zukunft" gefordert, die Kirche breiter aufzustellen und alle Milieus zu erreichen. Dazu bedarf es eines Ausbaus der sogenannten Sonderdienste, wie z.B. Krankenhausseelsorge, Studierendenarbeit und Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt, und nicht eines Rückbaus dieser Dienste wie er derzeit von der Mehrheit der Synode und dem Oberkirchenrat betrieben wird. Wenn Menschen in ihrem Alltag am Arbeitsplatz, am Studienort oder bei einem Krankenhausaufenthalt Kirche positiv erleben, sinkt ihre Neigung die Kirche zu verlassen erheblich, so die OFFENE KIRCHE. 
Die Studie zeigt auf, dass der erhebliche Kirchenmitgliederschwund noch zu vermeiden ist, wenn es der Kirche gelingt die 20-40jährigen zu erreichen. Die OFFENE KIRCHE glaubt nicht, dass dies mit Mission alleine zu erreichen ist, wie etwa die Synodalpräsidentin oder der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz meinen. Die Kirche muss sich vielmehr der Themen annehmen, die die Menschen bewegen und aufzeigen, dass sie an ihrer Seite steht. Beispielsweise verweist die OFFENE KIRCHE auf die Bewegung "Fridays for Future". Die OFFENE KIRCHE fordert von der Landeskirche, sich noch aktiver für Klimaschutz einzusetzen und mit guten Beispiel voranzugehen und so die Anliegen der Jugendlichen aufzunehmen.

All dies wird Geld kosten. Deshalb fordert die OFFENE KIRCHE, die gute Einnahmesituation der Landeskirche zu nutzen und jetzt in erheblichem Maße in die Zukunft der Kirche zu investieren - und nicht unter Verweis auf möglicherweise schlechtere Zeiten eine Rücklage nach der anderen zu füllen oder viel Zeit mit rückwärtsgewandten Debatten über die Nicht-Trauung von gleichgeschlechtlich Liebenden zu verbringen.

Wenn die Kirche sich glaubwürdig und demokratisch den wirklichen Zukunftsthemen stellt, getragen von der Hoffnung, die über den Horizont hinausreicht, dann kann sie in der Gesellschaft etwas bewirken und Menschen werden sich in ihr beheimaten. 

Gesprächskreisleitung OFFENE KIRCHE
Pfarrerin Elke Dangelmaier-Vinçon, <elke.dangelmaier-vincon@elkw.de>
Jutta Henrich, <Jutta.Henrich@synode.elkw.de>
Prof. Dr. Martin Plümicke, <Martin.Pluemicke@synode.elkw.de>