Pressemitteilungen

Katastrophe im Mittelmeer

Pressemeldung der OFFENEN KIRCHE zum gekenterten Flüchtlingsboot im Mittelmeer

Etwa tausend Menschen sind am vergangenen Wochenende im Mittelmeer ertrunken.
Wir alle fordern jetzt wieder, dass Katastrophen wie diese verhindert werden müssen. "Wir brauchen nicht noch mehr Betroffenheitslyrik", sagt Diakonie-Präsident Ulrich Lilie. Doch niemand im Raum unserer Landeskirche macht Vorschläge, wie das geschehen soll.  
Nicht die geldgierigen und skrupellosen Fluchthelfer bestimmen die europäische Flüchtlingspolitik, sondern unsere Regierungen. Die Abschottungspolitik muss ein Ende haben. Sie veranlasst die Flüchtenden zur lebensbedrohenden Fahrt über das Mittelmeer und dazu, all ihr Geld Schleppern zu bezahlen, um den Mördern in ihren Heimatländern zu entkommen. Deshalb muss der Landweg nach Europa geöffnet werden.  
Das Dublin-Abkommen ist schlichtweg menschenfeindlich. Es überfordert die Anrainer-Staaten, die nicht einmal Aufnahme-Strukturen haben geschweige denn das Geld, die vielen Menschen zu versorgen. Die Flüchtlinge müssen in der EU je nach Leistungsfähigkeit gerecht verteilt werden.  
Seit Jahren wird gesagt, dass die Ursachen in den Fluchtländern beseitigt werden müssen. Aber immer mehr Menschen verlassen ihre Heimatländer. Was wurde dort getan?
Wir unterstützen die Forderung, die Entwicklungshilfe massiv aufzustocken und zu wirklich fairen Handelsbeziehungen in der Einen Welt zu kommen.
Jetzt muss erst einmal eine schnelle Seenotrettung organisiert werden, das kann nicht Aufgabe von Handelsschiffen sein. Die EU muss die bis letztes Jahr von Italien getragene Seenotrettung "Mare Nostrum" in vollem Umfang wieder aufnehmen.
Bei Zeit-online hat Karsten Polke-Majewski umsetzbare Vorschläge gemacht. Er schließt mit dem Satz: "Man kann nicht die Probleme der ganzen Welt lösen. Diese hier aber schon."    
Für den OK-Vorstand Erika Schlatter-Ernst  
Für die Gesprächskreis-Leitung der OFFENEN KIRCHE Prof. Dr. Martin Plümicke