Pressemitteilungen

Die Kirche und das Geld

Pressemeldung der OFFENEN KIRCHE zu Kürzungen der Evangelischen Landeskirche in Württemberg - von Prof. Dr. Martin Plümicke

Das Jahr 2012 brachte einen neuen Rekord an Kirchensteuereinnahmen für die
Württembergische Landeskirche. Sie beliefen sich auf 596 Mio. Euro und
übertreffen damit das bisherige Rekordjahr 2008, in dem der
Kirchensteuereingang 595 Mio. Euro betrug.
 
Angesichts dieser positiven Zahlen und der komfortablen Rücklagen stellen
Vorstand und Gesprächskreis Offene Kirche den fortgesetzten, rigiden
Sparkurs der Landeskirche in Frage. Sie sehen darin ein falsches Signal und
fordern, Kürzungsvorhaben, die in Kirchengemeinden und landeskirchlichen
Einrichtungen großen Schaden angerichtet haben, zurückzunehmen, weitere,
geplante Kürzungen zu stoppen und die Kirchengemeinden angemessen an den
Mehreinnahmen zu beteiligen.
 
In den Kirchengemeinden stehen große Umstrukturierungen an, die
zunächst Geld kosten für Beratung und Schulung von haupt- und ehrenamtlichen
Mitarbeiter_innen. Vielen Kirchengemeinden investieren in den Ausbau von
Kindertagesstätten, die ebenfalls finanziert werden müssen. Die OFFENE
KIRCHE fordert die Mehreinnahmen den Kirchengemeinden auszuzahlen und nicht
in die ohnehin gut gefüllten landeskirchlichen Rücklagen zu stecken.
 
Weiter hält es die Offene Kirche für unverantwortlich, dass die Evangelische
Landeskirche in Württemberg in einer Zeit, in der deutsche Soldaten an mehr
Kriegseinsätzen denn je beteiligt sind, das Friedenspfarramt auf die Hälfte
kürzt; in einer Zeit, in der Frauenquoten bei DAX-Unternehmen diskutiert
werden, die Pfarrstelle bei der Gleichstellungsbeauftragten streicht; und in
einer Zeit, in der der Dialog mit anderen Religionen über Krieg und Frieden
entscheidet, den Dialog mit Juden und Muslimen zurückfährt.  
 
Die Offene Kirche setzt sich für die Aussetzung der Studiengebühren an der
Evang. Hochschule in Ludwigsburg ein, um so dem Beispiel fast aller
Bundesländer zu folgen, Bildung allen unabhängig von ihrer sozialen Herkunft
zugänglich zu machen.
 
Prof. Martin Plümicke, der Leiter des Gesprächskreises OFFENE KIRCHE in der
Synode, fordert, die gesellschaftsbezogenen Arbeitsbereiche zu stabilisieren
und weiter auszubauen, damit die Kirche sich durch ihre
Bildungseinrichtungen und durch die Evangelische Akademie Bad Boll
angemessen in die Debatten der Gesellschaft einbringen kann und sich nicht
nur mit sich selber beschäftigt.