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Landessynode beschließt Kürzungen gegen die Stimmen der Offenen Kirche

Wie erwartet hat die Evang. Landessynode am 23.11.2010 mit Mehrheit beschlossen, im Haushalt der Landeskirche 10 Millionen Euro zu kürzen. Der Gesprächskreis der Offenen Kirche hat das abgelehnt. Die Offene Kirche verfügt über 26 von 95 Sitzen im Kirchenparlament.

Die beschlossenen Kürzungen betreffen den landeskirchlichen Teil des Haushalts. Die Offene Kirche hat darauf hingewiesen, dass die eigentlichen Risiken des Haushalts bei den Kirchengemeinden liegen. Dort werden Mittel aus Rücklagen entnommen. Darum hat die Offene Kirche vorgeschlagen, überfällige Strukturveränderungen jetzt auf den Weg zu bringen. Dazu zählen die Einführung von Kirchenkreisen, der Abbau von Dekansstellen und die Zusammenlegung von Verwaltungsstellen. Ziel ist es, die Verwaltung mehr in die Verantwortung der Kirchengemeinden zu geben und flexibler und ortsnäher zu gestalten. Auch beim Energieverbrauch sieht die Offene Kirche erhebliche Kürzungspotentiale.

Die jetzt beschlossene Kürzungsrunde betrifft bereits zum wiederholten Mal landeskirchliche Dienste, darunter Friedens- und Umweltarbeit, Männer- und Frauenwerk,  Akademie Bad Boll, Treffpunkt Senior in Stuttgart, Medienarbeit, Hochschulseelsorge und Beziehungen zum Judentum und zum Islam. Diese Dienste ergänzen und bereichern die Arbeit der Kirchengemeinden und erreichen Menschen, die durch die lokale Gemeindearbeit nicht angesprochen werden.

Mit diesen Maßnahmen befindet sich die evangelische Kirche auf dem Rückzug aus der Gesellschaft, meint die Offene Kirche. Das Angebot für viele Kirchensteuerzahler werde immer dürftiger. Die Kirche trage selbst dazu bei, dass sich immer mehr Menschen von ihr entfremden. 
Die Mehrheit der Synode hat diese Kürzungen ohne Not und ohne grundsätzliches Nachdenken im Eiltempo durchgesetzt. Die Kirchensteuereinnahmen liegen im Jahr 2010 deutlich über den Erwartungen.

Pfarrer Michael Seibt
im Auftrag des Gesprächskreises der Offenen Kirche