OK-Mitgliederversammlung 2008
am 1. März 2008 in Stuttgart
Es stürmte, regnete und schneite, hagelte und blitzte. Und trotzdem kamen sehr viele Mitglieder zur Jahresversammlung nach Stuttgart. Wer nicht kam, war Bischöfin Bärbel Wartenberg-Potter. Sie war um 4 Uhr von Lübeck nach Hamburg gefahren und rief um halb sechs bei Kadens an, um zu sagen, dass sie Schwierigkeiten mit dem Flug habe. An der Küste stürmte es noch schlimmer als im Süden. Sie versprach, den Besuch nachzuholen.
Die erste Mitgliederversammlung nach der Kirchenwahl im November 2007 stand noch ganz im Nachspüren des Wahlkampfes mit notwendigen Konsequenzen daraus, aber auch im Zeichen der Freude über den schwungvollen Start der neuen Synodalgruppe.
Die Vorsitzende Kathinka Kaden erinnerte noch einmal an die Wahlvorbereitungen mit dem Erstellen des basisdemokratisch abgestimmten Wahlprogramms und dankte den 49 Kandidierenden für ihren enormen Einsatz. Sie sprach auch die finanziellen Schwierigkeiten an, denn die Druckkosten seien seit 1995 von Wahl zu Wahl stets um 30 Prozent gestiegen. Da jede/r Wahlberechtigte ein Faltblatt bekommen musste, war die OK genötigt, für die fast eine Million Flyer 80.000 Euro zu zahlen. Für Anzeigen und andere Werbemittel konnte die Landes-OK bei weitem nicht so viel ausgeben, wie etwa die "Lebendige Gemeinde", die sich auch noch einen hauptamtlichen Wahlmanager leisten konnte. Deshalb bezeichnete Kathinka Kaden den Wahlkampf als einen "mit wortwörtlich ungleichen Mitteln".
So viel Geld durch Mitgliedsbeiträge (auch im Voraus) und Spenden aufzubringen, das sei ein Finanzrahmen, der in Zukunft nicht mehr möglich sein werde. Auch was die ehrenamtliche Arbeit von Kassierer und Geschäftsstelle - 2007 hat dies noch Reiner Stoll-Wähling gemacht - anbelangt, könne das der Vorstand kaum noch verantworten. Kathinka Kaden bezog sich auf die kirchliche Wahlordnung, in der in Paragraf 61, Absatz 2 steht: "Die Kosten für die Wahl zur Landessynode trägt die Landeskirche." In den Schlussbestimmungen wird der Satz noch einmal wiederholt. Deshalb sprach der Vorstand mit Bischof Frank Otfried July auf seiner Dezember-Sitzung darüber und stellte beim Oberkirchenrat einen Antrag auf Wahlkampfkostenerstattung. Oberkirchenrat Pfisterer antwortete zwar, dass Entschädigung von 750 Euro für die Kandidierenden genüge, aber das erbrachte ja noch nicht einmal die Hälfte der Druckkosten für die nötigen Faltblätter.
Aus diesem Grund bat der Vorstand Direktorin Margit Rupp und Kirchenoberrechtsdirektor Hans-Peter Duncker darum, eine Arbeitsgruppe einzurichten, um einmal deutlich zu machen, was die Gruppierungen für die Landeskirche leisten: Sie organisieren Veranstaltungen, um den Wahlberechtigten die Strukturen der Landeskirche und die Aufgaben der Synode zu erklären, sie suchen Kandidierende in den Bezirken und unterstützen sie durch Schulungen und die professionell gestaltete Faltblätter. Kurz: "Wir unterstützen als ehrenamtliche Organisation unsere Landeskirche darin, dass sie die Kirchenordnung einhalten und die Urwahl durchführen kann." Gefehlt habe auch eine kritische kirchliche Berichterstattung. Sie forderte und veröffentliche nur Selbstdarstellungen, keine Kommentare - entgegen der säkularen Presse.
Innerhalb der eigenen Reihen wird noch ausdiskutiert werden müssen, ob sich die OK als Partei versteht und „konstruktive Opposition“ (Zitat Weitzel) zum konservativen Block übt oder ob sie im Schulterschluss mit den anderen Gesprächskreisen die Landeskirche gestalten soll. Rainer Weitzel ist für Opposition, denn zwei Drittel der Entscheidungen in der Landessynode beträfen Sachfragen, die mit Jesus überhaupt nichts zu tun hätten. Im Übrigen versteht sich die OK schon immer - und im Wahlprogramm 2007 ist es wieder verankert - als biblisch fundierte und zuverlässige Partei und will „in dieser Situation des gesellschaftlichen Umbruchs die Wahrheit des Wortes Gottes suchen und in einer lebendigen Diskussion neue Schritte wagen.“ Albrecht Bregenzer brachte es auf den Punkt: "Der Gesprächskreis ist großartig in die Landessynode gestartet. Macht weiter so, dann ist mir um das Profil der OK überhaupt nicht bange!"
Der Geschäftsbericht der Vorsitzenden liegt als PDF-Datei vor, die Sie hier lesen können.